Der Gottesdienst beginnt mit den Worten des Psalmisten, »miserere mihi, domine, quoniam ad te clamavi tota die ‒ sei mir gnädig, Herr, denn ich habe zu dir gerufen den ganzen Tag«. Er reflektiert die Güte, Milde und überaus reiche Barmherzigkeit des Herrn, die allen zuteil wird, die ihn anrufen. Damit ist im liturgischen Vollzug, wie könnte es anders sein, die ganze versammelte Gemeinde angesprochen.

Machtvoll ist das Wirken des Herrn, heißt es im Zwischengesang. Alle Heiden werden seinen Namen und alle Könige seine Herrlichkeit fürchten. Vom zentralen Ort religiöser Hinwendung, vom Sion ‒ der Kirche, wird er sich in seiner Majestät offenbaren, d.h. er wird unter uns sein, hier und jetzt! Schau her, Herr, heißt es zur Gabenbereitung, laß doch bitte Schande alle treffen, »qui quærunt animam meam ‒ die mein Leben bedrängen«, um es mir zu nehmen.

Die Bitte während des Abendmahls an den Herrn, uns bis ins hohe Alter nicht zu verlassen, erfüllt sich beim Empfang der heiligen Gaben, die, wie verheißen, nichts anderes schenken als ewiges Leben.

Gregorianische Gesänge weisen als wesentliches spirituelles Merkmal eine dialogische Struktur auf. Diese bringt eine Rollenverteilung und damit eine sinnenhaft erfahrbare Dynamik der Liturgie mit sich. Alle befinden sich im Austausch zwischen Gott und den Menschen und den Menschen untereinander.