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Die Choralschola singt das Meßproprium vom Sonntag statt eines Profeßprogrammes. Worum geht es? Es geht um eine Ehemalige, die vor vielen Jahren in der Göttinger Choralschola gesungen hat. Sie studierte Medizin. Bereits in dieser Zeit hatte sie ein Faible für die Zisterzienser. Mit einer Freundin aus der Schola ist sie deswegen sogar in Burgund gewandert, um ihnen auf die Spur zu kommen. Die Zisterzienser haben sie fortan nicht mehr losgelassen. Sie hat ihren Wunsch, selbst diesem Orden angehören zu können vehement verfolgt. Nachdem sie ihren Facharzt gemacht und beschlossen hatte an das Krankenhaus in Nordhausen zu gehen, an dem sie noch zu DDR-Zeiten eine Krankenschwesternausbildung gemacht hatte, kam das Kloster Helfta ins Spiel. Dort ist sie angekommen. Am 15. August 2020 sollte die feierliche Profeß sein. Sie hat sich gewünscht, daß eine Schola aus Ehemaligen, die damals mit ihr zusammen waren, singt. Es kam eine schöne Gruppe zusammen, drei ihr Unbekannte aus Göttingen und fünf Ehemalige jetzt aus Regensburg, Greifswald, Paderborn und Göttingen.

Es gab ein klostertaugliches Profeßprogramm. Kyrie mit Tropus: fons bonitatis, Graduale: Audi filia, Halleluia mit Vers: Diffusa est gratia, Lauda: Ave, Maria, gratia plena, Credo: Wir glauben Gott im höchsten Thron, Gabenbereitung: Du hast, o Herr, dein Leben, Sanctus, Agnus Dei, Communio: Qui vult venire, Schluß: Nun danket alle Gott. Alle haben sich gefreut, mit Proben im Freien wegen der strengen Corona-Regeln. Zwei Tage vorher gab es eine Absage, da das sachsenanhaltinische Gesundheitsamt neue Auflagen erlassen hatte. Spontan waren dann alle der Meinung, das Profeßprogramm für die Schwester zu singen, sobald es möglich wäre.

Sie selbst wünscht sich das auch sehr und zwar in einer Messe mit der Göttinger Choralschola, in der sie ja während ihrer gesamten Studienzeit gesungen hat. Es muß, wie sie meint, deswegen nicht das Profeßprogramm sein, was uns und bestimmt auch der Gemeinde gut auskommt. Angesagt ist also Gaudete in domino semper. wie schön!

Gaudete ist die Aufforderung zur Freude. Mit in domino wird der innere Beweggrund der Freude genannt, der Herr. semper sollen wir uns freuen in ihm. Paulus insistiert auf dem Gedanken der Freude. Der Komponist verschafft dieser ersten und der erneuten und insistierenden Aufforderung – iterum dico – sich zu freuen, besonderes Gehör.

Die letzte Aufforderung soll nicht heißen, sich um rein ganz und gar nichts – nihil – Sorgen zu machen, sondern alle (Sorgen) im Gebet vertrauensvoll vor Gott hinzutragen, um sich auf diese Weise alle Sorgen nehmen zu lassen. Denn nur dann darf der Christ sagen: ich sorge mich um nichts, wenn er sein Vertrauen fest auf Gott setzt.

Phil. 4, 4. 5; Ps 84, 2 dient als Text für den Eingangsgesang am 3. Advent, dem Sonntag Gaudete.  Paulus fordert zu Freude auf. Immer sollen wir es tun und er insistiert auf diesem Gedanken. Der innere Beweggrund der Freude ist der Herr. Er fordert auch dazu auf, sich um rein ganz und gar nichts Sorgen zu machen, sondern alle Sorgen im Gebet vertrauensvoll vor Gott hinzutragen, um sie sich auf diese Weise nehmen zu lassen. Denn nur dann darf der Christ sagen: ich sorge mich um nichts, wenn er sein Vertrauen fest auf Gott setzt.